In den letzten Wochen sind seitens der Stadt Jena, des Landes und des Bundes verschiedene Maßnahmen gegen Covid-19 beschlossen und verschärft worden. Wir als Demokratischer Jugendring Jena befürworten erst einmal ein entschlossenes Handeln gegen Covid-19 auf politischer Ebene und rufen auch alle Privatleute auf sich an die Empfehlung der sozialen Isolation soweit wie möglich zu halten. Dennoch beobachten wir mit großer Sorge die Bedeutung der getroffenen Entscheidungen für das soziale Leben dieser Stadt und ihrer Jugendverbände. Nach dem Verbot aller Zusammenkünfte von Vereinen und größeren Menschenansammlungen ist ein großer Teil der üblichen Arbeit in unseren Mitgliedsverbänden zum Erliegen gekommen.
Diese Situation stellt große Anforderungen und Herausforderungen an unsere Mitgliedsverbände. Durch das Wegbrechen vieler Veranstaltungen entstehen bei den Verbänden finanzielle Schäden, denn viele Gelder sind bereits ausgegeben, Stornierungskosten fallen an und Teilnehmerbeiträge bleiben aus. Neben diesen finanziellen Schaden, gehen natürlich auch viele hunderte Stunden ehrenamtlicher Arbeit verloren, die mit großer Mühe und Leidenschaft ihre Projekte vorbereitet haben und nun leider kein fertiges Ergebnis sehen können. Und schlussendlich fehlen vor allem diese Veranstaltungen konkret im Leben der Kinder und Jugendlichen.
Die soziale Isolation trifft Kinder und Jugendliche besonders hart, denn die Isolation im häuslichen Umfeld bedeutet, dass die Belastungssituation der Familien drastisch steigt. Kinder und Jugendliche haben keine Möglichkeiten mehr in ihre selbstorganisierten Räume der Jugendverbandsarbeit oder ihren sozialen Netzwerken auszuweichen und ihre Interessen frei auszuleben. Daher wird eine der großen Aufgaben der Jugendverbandsarbeit in den nächsten Wochen sein, alternativ Angebote zu schaffen, um Kinder und Jugendlichen wieder Freiräume zu ermöglichen.
Durch die Vielfalt unserer Angebote haben wir kaum die Möglichkeit ein einheitliches Konzept für alle Jugendverbände zu schaffen. Unsere Mitgliedsverbände stehen vor der Herausforderung ihr Angebot so umzugestalten, dass die Arbeit in einem anderen Rahmen weiterlaufen kann. Wir, vom Demokratische Jugendring Jena, unterstützen und beraten weiterhin die einzelnen Verbände in dieser Entwicklung, so dass der Übergang von der physischen zur digitalen Jugendverbandsarbeit möglichst hürdenarm verläuft.
Als Ehren- und Hauptamtliche der Jugendverbandsarbeit lernen wir jeden Tag neu, wie wir mit dieser schwierigen Situation umgehen können. Wir erweitern unsere Angebote, werden kreativ bei der Findung neuer Beziehungsarbeit, erproben neue Konzepte und schaffen neue digitale Räume.
Wir, als Demokratischer Jugendring Jena mit seinen Mitgliedsverbänden, wollen unsere ganze Energie dafür einsetzen können die Sozialstrukturen, in denen junge Menschen sich selbst organisiert, die sie gemeinschaftlich gestalten und Verantwortung übernehmen verfügbar zu halten und weiter zu entwickeln. Damit wir weiter diese Arbeit leisten können ist es wichtig, dass die verschiedenen Förderungen unserer Arbeit kontinuierlich und sicher weiter gehen und die finanziellen Unsicherheiten, die Beispielsweise schon konkret beim Blasmusikverein Carl Zeiss Jena entstanden sind, möglichst hürdenfrei und schnell gelöst werden.
Unsere Strukturen wachsen über Jahre und begleiten junge Menschen von der frühen Kindheit bis zum jungen Erwachsenenleben. Auch in Zeiten von Covid-19 wachsen wir in unserer Arbeit und in unseren Strategien. Wir sind weiterhin für Euch da.