Der Jugendkeller Tacheles in Winzerla schließt

Eine Ära geht zu Ende. Nach 20 Jahren offene Arbeit mit Kindern und Jugendlichen müssen nun die Türen des Jugendkeller Tacheles für immer schließen.
Die Geschichte des „Tacheles“ begann zur Jahrtausendwende. Jugendliche aus der unmittelbaren Nachbarschaft sind an uns herangetreten mit dem Wunsch nach einem Treffpunkt, ohne direkten Bezug zur Kirchengemeinde.
Der ehemalige Keller einer Kindertagesstätte wurde nun zu einem gemütlichen Domizil für Heranwachsende aus dem Winzerlaer Kiez. Dabei entstand das meiste in Eigenleistung.
Mit viel Mühe, Ehrgeiz und Engagement renovierten junge Leute die Räume größtenteils selbst und eroberten auch das kleine aber feine Außengelände für sich.
Von haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitern, vor allem aber von Jahrespraktikanten der Ernst-Abbe-Hochschule Jena sowie von jungen Frauen und Männern im freiwilligen sozialen Jahr wurden vor allem sportliche-, spielerische- und kreative
Angebote unterbreitet. Dabei gab es stets auch ein offenes Ohr für die Nöte und Sorgen der regelmäßigen Besucherinnen und Besucher der Einrichtung.
Insbesondere ab 2015 besuchten zunehmend Geflüchtete aus Syrien und anderen Ländern des nahen Ostens den Jugendkeller. Mit ihnen wurde gekocht, gebacken und musiziert.
Auch Sprach- und Gitarrenunterricht wurden angeboten. In den letzten Jahren boten die Räumlichkeiten zeitweilig auch anderen Gruppen eine Bleibe. Dazu zählten der Winzerlaer GenerationenTreff,
ein Projekt für geschlechtersensible Sozialarbeit, eine Fraueninitiative, eine Projektgruppe für die soziale Integration von Zuwanderinnen und Zuwanderern sowie in den Jahren der Corona-Pandemie die Foodsharing Initiative Jena.
Leider kann die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen nicht fortgeführt werden. Das Haus wird grundhaft saniert für eine andere soziale Einrichtung. Neue vergleichbare Räume sind derzeit in Winzerla nicht in Sicht.

Rainer Engelhardt
Kreisjugendreferent

Evangelische Jugend Jena