Positionspapier der Jenaer Jugendverbände zu Freiräumen in Jena

Der Demokratische Jugendring Jena e.V. hat bei seiner Mitgliederversammlung am 07.11.2023 das folgende Positionspapier der Jenaer Jugendverbände zu Freiräumen in Jena verabschiedet.

Kinder und Jugendliche brauchen Freiräume. Freiräume brauchen Zeit, Raum und eine schützende Hand.

1. Freiräume brauchen Zeit!
Neben Schule, anderen Verpflichtungen und gegebenenfalls bereits Nebenjobs ist die Freizeit besonders wichtig für Kinder und Jugendliche. In dieser können sie sich ausprobieren, ihre Interessen und Bedürfnisse kennenlernen. Sie können sozial zusammenwachsen, sich für sich und andere einsetzen, aber auch ihre Grenzen wahrnehmen und austesten. Der Leistungsdruck auf Kinder und Jugendliche ist  gestiegen, gerade hier ist es notwendig, dass sie über Möglichkeiten verfügen, ihre eigene freie Zeit zu gestalten und zu organisieren.

2. Freiräume brauchen Orte!
In Jena ist schon lange bekannt, dass es zu wenige Orte gibt, an denen sich Jugendliche aufhalten und leben können: Es gibt zu wenig bezahlbaren Raum für junge Menschen in Jena. Dazu zählt genügend bezahlbarer Wohnraum, große hürdenarme Veranstaltungsräume und große Vereinsräume. Gerade in der Innenstadt ist das Angebot für Jugendliche, sich einfach aufhalten zu können, quasi nicht vorhanden.
Hier muss aus unserer Sicht politisch nachgesteuert werden. Ob durch die hürdenarme Vermittlung der Räume durch eine zentrale Stelle, die Erhöhung von Mietzuschüssen oder das Bereitstellen der Räume durch die Stadt. Der Leerstand in der Stadt ist nicht vereinbar mit dem großen Mangel und noch größeren Bedarf an Räumlichkeiten für Jugendliche.
Es muss eine Toleranz geben, dass Jugendliche sich in der Stadt öffentlich aufhalten können. Sie sind Teil der Stadtgesellschaft und müssen ihren Platz auch einnehmen dürfen. Auch bei Maßnahmen zu Sicherheit und dem Wohlbefinden im öffentlichen Raum müssen die Bedürfnisse von Jugendlichen geachtet und einbezogen werden.

3. Freiräume brauchen eine schützende Hand!
Mit dem Abbau der zeitlichen und räumlichen Hürden werden bereits große Problemfelder für Freiräume angegangen. Doch Freiräume brauchen Kontinuität, damit sie wachsen können. Es braucht Personen aus der Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft, die sich immer wieder parteiisch für diese Freiräume einsetzen. Sonst schaffen wir nur, dass sie sich und ihre Bedürfnisse nicht ernst genommen oder unsichtbar fühlen, dass sie ausbrechen oder dass sie jegliches Interesse an Beteiligung in einer Stadtgesellschaft verlieren. Denn wieso sollten sich diese Kinder und Jugendliche zukünftig in eine Gesellschaft einbringen und diese mitgestalten, wenn sie sich nicht einmal von ihr wahrgenommen fühlen?
Kinder und Jugendliche brauchen Freiräume jetzt und in Zukunft. Für sich und für eine demokratische Stadtgesellschaft!